Wann brauchen Sie Unterstützung?
Sie fragen sich, ob Ihr Baby im zweiten Lebenshalbjahr, Ihr Kleinkind oder Ihr größeres Kind ein zu kurzes Zungenband haben könnte. Die Erfahrung zeigt, dass Eltern von Fachkräften, insbesondere Kinderärzten, Logopäden, Zahnärzten, Kieferorthopäden nicht automatisch auf die Möglichkeit eines zu kurzen Zungenbandes hingewiesen werden. Wenn Ihr Kind in logopädischer oder kieferorthopädischen Behandlung ist und längere Zeit keine oder zu wenig Besserung eintritt, ist es sinnvoll, das Zungenband näher anschauen zu lassen.
Wenn Sie Probleme bei mehreren der folgenden Punkte haben, ist es sinnvoll, eine Fachkraft aufzusuchen, die Erfahrung mit der Einschätzung des zu kurzen Zungenbandes hat:
Stillen ist/war schwierig.
Sie haben früher als gewünscht abgestillt.
Sie haben / hatten wiederholt Milchstaus oder Mastitis.
Ihre Brustwarzen sind / waren nach dem Stillen verformt, wund oder blutig.
Sie haben / hatten Schmerzen beim Stillen.
Sie mussten / müssen zufüttern.
Ihr Baby nimmt / nahm nicht genügend zu.
Ihr Baby hatte Probleme mit der Flasche genügend zu trinken.
Das Essen wurde zum Kampf, war zu einseitig, zu wenig, immer püriert.
Die Aussprache ist schwer verständlich, Buchstaben fehlen.
Ihr Kind hat den Mund tagsüber und / oder im Schlaf überwiegend offen.
Es gibt Probleme bei den Zähnen, viel Karies, Zahnfehlstellung, Knirschen.
Für Ihre Entscheidung ist wichtig
Sie benötigen zunächst eine sorgfältige Beratung und Einschätzung der Zunge und aller anderen wichtigen Einflussfaktoren (Stillen, Gewichtszunahme, Brustwarzen, Schmerzen, Zufütterung, Pumpen, Essen, Aussprache, Zähne und andere) und ausführliche Informationen für Ihre Entscheidung. Die Durchtrennung eines zu kurzen Zungenbandes kann in jedem Alter ohne Vollnarkose erfolgen. Ich biete Beratung für die Einschätzung der Zungenbeweglichkeit bei Kindern an.
Was ist nach der Behandlung wichtig?
Die Durchtrennung eines eventuellen zu kurzen Zungenbandes ist nur ein Puzzleteil auf dem Weg, eingebettet in Stillen vorher und nachher, Essen, Logopädie, Übungen zur Kräftigung der Mundmuskulatur und so weiter, und sonstige Unterstützungsmöglichkeiten. Bei einem Kleinkind oder älteren Kind ist in der Regel längere logopädische Behandlung nötig.
Die Zungenübungen sind individuell nach Alter und Möglichkeiten.
Die Ansaugübung ist auch beim älteren Kind hilfreich.
Wie sie die Zungenbeweglichkeit weiter unterstützen können
In unterschiedlicher Weise können Sie unterstützen, dass Ihr Kind seine Zunge kräftigt und gut zu steuern lernt. All dies ist auch geeignet, wenn keine Behandlung des Zungenbands durchgeführt wurde:
Viele unterschiedliche Lebensmittel mit unterschiedlichen Texturen - wie weich, hart, glitschig, trocken, zäh - zum Selberessen anbieten. Dies fördert ganz unterschiedliche Zungenbewegungen und das Schlucken.
Aus dem Glas trinken lassen - statt aus Trinklernflaschen, Saugflaschen - fördert die Fähigkeit zu schlucken.
Viel Bewegungsmöglichkeit dem Alter entsprechend unterstützt Bewegungsfreiheit, neue Erfahrungen, Kräftigung und Entspannung der Muskeln, die motorische Entwicklung und die Autonomie. Für ein Baby und Kleinkind sind Gymnastik- oder Yogamatten, ein fester Teppich, etwas zum Hinauf- und Hinunterkrabbeln - sehr bald schon die Treppe - geeignet. Bewegungsmöglichkeiten für das größere Kind bieten Möbel zum Hochklettern, Bordsteine, Spielplätze, Klettergeräte, Bäume, Fahrrad … so viel wie möglich selber gehen … so wenig wie möglich Zeit in einem Schalensitz, in einem Kinderwagen, in Spielzeugwägen und so weiter verbringen.
Auf einen geschlossenen Mund achten, insbesondere beim Schlafen unterstützt die normale Zungenruhelage - Sie können die Lippen sanft zuschieben oder unter dem Kinn die Zunge zum Gaumen schieben.
Massage (Gesicht, Kinn, Hals) entspannt die Muskulatur.
Craniosacraltherapie oder Osteopathie können die (neue) Beweglichkeit unterstützen.
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